Island in allen Zügen genießen bedeutet zwangsläufig, sich in ein Auto zu setzen und zu fahren. Mit oder ohne Ziel, das ist in diesem Fall fast egal, denn auf Island ist in der Tat der Weg das Ziel. Deswegen gibt es wohl nur wenige Länder auf der Welt, in denen ein Roadtrip so viel Sinn macht wie hier.
Unser erster Tag auf Island beginnt eigentlich noch in Deutschland. Wir packen früh morgens unsere Koffer und Chili ins Auto und machen uns auf den Weg nach Düsseldorf. Chili darf 11 Tage Hundeurlaub in Deutschlands bester Hundepension Bene Bello machen und wir fliegen vom Düsseldorfer Flughafen aus in Richtung Reykjavik.
Als wir am Nachmittag auf Island landen ist es windig. Starke Böen drücken den Flieger zur Seite, die Landung ist eher ruckelig als sanft. Ich versuche nervös, durch die Haare meiner Sitznachbarin zu schauen und einen Blick auf die Landschaft zu erhaschen. Was ich sehe ist Grün so weit das Auge reicht, von Moos überzogene Steine, in der Ferne sanfte Berge. So ähnlich habe ich mir das vorgestellt und kann es kaum erwarten, aus dem Flieger zu steigen und die isländische Luft einzuatmen.
Mietwagen auf Island
Um unseren Wagen abzuholen, müssen wir uns in einen Shuttle Bus setzen, der uns ungefähr einen Kilometer weiter an der Mietauto-Station wieder herauswirft. Die Warterei auf den Bus hätten wir uns also sparen können und das ist direkt mein erster Tipp an euch. Wenn eure Koffer gescheite Rollen haben und ihr gut zu Fuß seid, dann lauft das kurze Stück zu den Mietwagen-Stationen einfach.
Wir haben unseren Wagen bei Geysir Car reserviert. Als wir durch die Autoreihen laufen, hoffe ich insgeheim noch auf einen Fehler und darauf, dass wir einen dicken Land Rover bekommen statt des gebuchten Kleinwagens. Glück haben wir leider nicht, es wird dann doch „nur“ ein Renault Twingo. Der kleine weiße Wagen sieht gut aus, von innen und außen. Geländetauglich ist er natürlich nicht. Aber dass uns das noch mal zum Verhängnis wird, wissen wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Los geht’s – unser Abenteuer beginnt
Als die Koffer im Autochen verstaut sind, geht es ab Richtung Reykjavik! Ich schließe das Handy an, lasse meine Spotify-Playlist laufen (jaha, ich bin gut vorbereitet!) und los geht’s. Die ersten Kilometer durch die spannende isländische Landschaft und ich kann mich schon jetzt kaum satt sehen. Wir machen einen kurzen Einkaufsstop im Bonus und decken uns mit Verpflegung für die kommenden Tage ein.
Kurzer Info-Einschub an dieser Stelle: Bonus ist einer der günstigsten Supermärkte auf Island. Die Läden sind auf der ganzen Insel verteilt, hier bekommt man fast alles. Aber Achtung, günstig bedeutet hier auf Island nicht das günstig, das wir aus Deutschland gewohnt sind. Island ist teuer, in jeglicher Hinsicht, aber dem Thema Geld werde ich wohl nochmal einen eigenen Post widmen.
Reykjavik – eine Hauptstadt mit Charme
Dann erreichen wir unser erstes Guesthouse. Das Capital Inn liegt direkt an der Hauptstraße und ist ein wenig in die Jahre gekommen. Wirklich empfehlen kann ich es nicht, aber es ist relativ preiswert und sauber!
Wir schmeißen nur kurz unsere Sachen aus dem Auto und machen uns dann auf in die City. Da es schon etwas später ist, können wir in einigen Regionen der Stadt ganz umsonst parken und müssen nur wenige Meter bis zur berühmten Hallgrimskirkja laufen. Die Kirche aus grauem Beton erinnert an die Basaltformationen, die einem auf Island in der Natur häufig begegnen. Sie ragt majestätisch in den Himmel und wir freuen uns, denn gleichzeitig ist sie das erste Wahrzeichen Islands, das wir auf so vielen Karten und Blogs gesehen haben.
Von hier aus laufen wir durch die Straßen und Gassen der Stadt. Reykjavik ist eine faszinierende Stadt. Die Atmosphäre ist freundlich, entspannt und unaufdringlich. Irgendwie gemütlich und eigenbrödlerisch, genau wie viele Isländer, die ich während unserer Reise treffe. Hier ist nichts hektisch, alles ist anders als man es von typischen Hauptstädten kennt. Keine hupenden Autos, niemand scheint genervt und böse zu sein. In Reykjavik ticken die Uhren anders. Es ist ein bisschen so, als wären wir in einer anderen Welt gelandet. Und vielleicht stimmt das ja auch ein bisschen.
Unser nächster Stop: Essen! Das ist in Island aber gar nicht so easy. Zwar mangelt es nicht an Gelegenheit und ich möchte auf keinen Fall behaupten, das Essen würde nicht gut schmecken, aber wenn man preislich im Rahmen bleiben möchte, dann wird die Auswahl immer kleiner. Wir haben uns also entschlossen, einfach mal in Richtung alter Hafen zu laufen. Eine Sehenswürdigkeit, die sowieso auf meinem Zettel stand.
Im alten Hafen haben wir dann nicht nur ein paar ältere Schiffe entdeckt und ein wenig vom historischen Flair Reykjaviks schnuppern können, sondern haben vor allem die beste Burger-Bude Islands entdeckt. Und das kann ich nun mit Fug und Recht behaupten, denn ich schwöre euch, in den 11 Tagen in Island habe ich bestimmt 8 verschiedene Burger probiert.
Frisch gestärkt machen wir uns dann wieder auf in die Innenstadt, durch die einsetzende Dunkelheit und strömenden Regen. Der erste Tag auf Island ist vorbei, das Bettchen ruft, denn der zweite Tag beginnt in aller Frühe und ist vollgepackt mit neuen Abenteuern.
Merke: Auf Island ist alles teuer, also schaut lieber doppelt hin, wenn ihr aufs Geld achten müsst. Gut einkaufen kann man zum Beispiel bei Bonus. Mietwagen gibt es auch schon relativ günstig, aber achtet auf einen umfassenden Versicherungsschutz. Auf Island sind nicht alle Straßen befestigt, also sollten auch Unterbodenschäden mit abgedeckt sein.
Lieblingsmoment: Der Augenblick, in dem wir in Richtung Reykjavik gefahren sind und ich den ersten isländischen Regenbogen am Horizont gesehen habe. Das war das erste Mal, dass Island mir Tränen in die Augen getrieben hat – aber nicht das letzte Mal.